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Elastizität: In der Wirtschaft ist Elastizität ein Maß für die Reaktion einer Variablen auf eine Änderung einer anderen Variablen. Beispielsweise ist die Preiselastizität der Nachfrage ein Maß dafür, wie sich die Nachfrage nach einem Gut oder einer Dienstleistung verändert, wenn sich der Preis ändert. Die Elastizität wird in Prozent ausgedrückt. Eine Elastizität von 1 bedeutet, dass die eine Variable proportional zur anderen Variablen reagiert. Eine Elastizität von weniger als 1 bedeutet, dass die eine Variable weniger stark reagiert als die andere Variable. Elastizität kann helfen, die Sensibilität von Konsumenten und Produzenten auf Marktschwankungen zu verstehen. Siehe auch Preis, Märkte, Nachfrage, Angebot.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Emmanuel Saez über Elastizität (Wirtschaft) – Lexikon der Argumente

Saez I 12
Elastizität/Kapital/Arbeit/Saez/Zucman: Steuerinzidenz: Die Frage, wer heute die von den Regierungen erhobenen Steuern zahlt, ist (...) das, was Ökonomen ganz verwirrend als "Steuerinzidenz" bezeichnen. Was würde zum Beispiel passieren, wenn der Körperschaftssteuersatz gesenkt würde?
Saez I 100
Elastizität: Der unelastischste Produktionsfaktor trägt die Last der Steuern, während der elastischste Faktor ihnen ausweicht. Konkret: Wenn das Kapital sehr elastisch ist, dann brechen Sparen und Investitionen zusammen, wenn Kapital besteuert wird, dann trägt die Arbeit die Last der Kapitalbesteuerung. Aber so wie die Kapitalsteuern auf die Arbeit verlagert werden können, so können auch die Arbeitssteuern auf das Kapital verlagert werden. Dies geschieht, wenn die Arbeit sehr elastisch ist - d.h. wenn die Menschen wesentlich weniger arbeiten, wenn die Besteuerung ihres Einkommens steigt. In einer der ältesten und berühmtesten Analysen der Steuerinzidenz erklärte Adam Smith in "The Wealth of Nations", wie Lohnsteuern auf das Kapital verlagert werden können. Wenn Bauern am Existenzminimum leben (sie verdienen nicht mehr als das, was sie zum Überleben benötigen), würde die Besteuerung ihres Lohns sie verhungern lassen.
Frage: Wie elastisch sind Kapital und Arbeit? Verschwindet der Kapitalstock insbesondere dann, wenn Steuern auf das Kapital
Saez I 101
steigen? Wenn dies der Fall ist, dann ist die Besteuerung von Kapital in der Tat schädlich, und die Senkung der Unternehmensbesteuerung kann langfristig im Interesse der Arbeitnehmer sein. >Steuerinzidenz/Saez
.
Tradition: Den meisten Kommentatoren zufolge ist die extreme Elastizität des Kapitals ein Naturgesetz, so sicher wie die Schwerkraft. Aber dieser Glaube bedarf - wie andere krasse Vorhersagen aus der grundlegenden Wirtschaftstheorie (zum Beispiel, dass der Mindestlohn Beschäftigung vernichten würde) - einer Realitätsprüfung.
Saez I 105
Kapital/SaezVsTradition/ZucmanVsTradition: Kapital ist nicht sehr elastisch, aber es kann verdeckt werden. Reiche können Reichtum in anderen Ländern verstecken. Multinationale Unternehmen können Gewinne auf die Bermudas verlagern.
Unternehmensgewinne: Dieselbe Schlussfolgerung gilt für die Besteuerung von Unternehmensgewinnen, der Form von Kapitaleinkommen, die weithin als die elastischste angesehen wird. Die Art und Weise, wie Unternehmen auf internationale Unterschiede bei den Steuersätzen reagieren, besteht nicht in erster Linie darin, ihre Fabriken in Niedrigsteuergebiete zu verlagern, sondern darin, Papiergewinne in Steueroasen zu verlagern.
Saez I 131
Elastizität/Ramsey/Saez/Zucman: In den 1920er Jahren bewies der Wundermathematiker und Wirtschaftswissenschaftler Frank Ramsey formell, dass, wenn alle Steuerzahler mit dem gleichen Steuersatz konfrontiert sind, der Satz, der die Staatseinnahmen maximiert, umgekehrt proportional zur Elastizität des zu versteuernden Einkommens ist(1). Was bedeutet das? >Besteuerung/Ramsey.
Wenn das zu versteuernde Einkommen unelastisch ist, bedeutet dies, dass sich bei steigenden Steuersätzen das ausgewiesene Einkommen nicht wesentlich ändert.
Beispiel: In diesem Fall erhebt das US-Finanzministerium mechanisch mehr Einnahmen, indem es die Steuersätze erhöht. Ist das zu versteuernde Einkommen dagegen sehr elastisch, dann verringern hohe Steuersätze die Bemessungsgrundlage so stark, dass sie wenig Einnahmen bringen und unerwünscht sind.
Ramsey-Regel: Das ist die Kardinalregel der optimalen Besteuerung, die so genannte Ramsey-Regel: Regierungen sollten nicht zu viel besteuern, was elastisch ist.
>Ramsey-Regel/Saez.

1. Ramsey, Frank P. “A Contribution to the Theory of Taxation.” Economic Journal 37, no. 145 (1927): 47–61.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Saez, Emmanuel

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